Der Detektiv einst und jetzt
Die Bezeichnung "Detektiv" stammt wie so vieles im europäischen Sprachgebrauch zunächst aus dem lateinischen detegere (entdecken, aufdecken), detectum (enthüllen), englisch: to detect, Detektor (lat.) - Detective (engl).
Aus dem ursprünglichen Geheimpolizisten der Kriminalpolizei entwickelte sich in englischsprachigen Ländern der Dienstgrad bzw. eine Funktionsbezeichnung (z.B. "detective-sergeant") bei den Polizeibehörden (z.B. in den USA und Großbritannien).
Durch den Zusatz "private" wurde schließlich eine entsprechende Trennung zwischen Zivilpersonen und öffentlich Bediensteten (Beamten) getroffen.
In der Gegenwart dient der Ausdruck "Privatdetektiv" zur Unterscheidung zum "Wirtschaftsdetektiv".
In Deutschland ist die Bezeichnung "Detektiv" als Privatdetektiv, Wirtschaftsdetektiv und Versicherungsdetektiv weiterhin üblich. Die deutschen Detektive verfügen allerdings über keinerlei Sonderrechte oder hoheitliche Befugnisse, sowie keine staatliche Lizenz zur Berufsausübung.
In Österreich lautet die Berufsbezeichnung "Berufsdetektiv", deren Arbeitnehmer werden als "Berufsdetektiv-Assistenten" bezeichnet. Dieses Gewerbe ist bundesgesetzlich durch die Gewerbeordnung reglementiert.
Der Gesetzgeber fordert eine behördliche Befähigungsprüfung, die Einhaltung einer gesetzlichen Verschwiegenheitspflicht und eine besondere Zuverlässigkeit.
In Großbritannien sind Detektiven u.a. hoheitliche Aufgaben in der Form der Zustellung gerichtlicher Schriftstücke zugewiesen.
Literarisch sind Detektivgeschichten nach wie vor sehr beliebt
Wer kennt sie nicht, die bekannten Meisterdetektive: Sherlock Holmes, Nick Knatterton, Hercule Poirot, Miss Marple, Paul Temple und viele andere mehr. Auch Mickey Mouse arbeitet in Comics gerne als Privatdetektiv. Sie sind stets erfolgreich, lösen jeden Fall und gehen siegreich aus Zweikämpfen hervor. Dies ist sicherlich dem Absatz kommerzieller Medien geschuldet.
In der Praxis staatlicher Vollziehung, betreffend Sicherheitsverwaltung und Kriminalpolizei sowie der kommerziellen Ermittlungsarbeit im Privatbereich, ist es leider nicht immer so.
Die Geschichte der amerikanischen Privatdetektive ist allerdings keine fiktive, sondern historisch belegt und reicht zurück bis in die Zeit des "Wilden Westens".
Im Jahre 1852 gründete der schottische Einwanderer Allan Pinkerton in Chicago seine "Pinkertons National Detective Agency". Sein Firmenlogo stellte ein offenes Auge dar, unter dem sein Leitmotiv "We never sleep" zu lesen war. Dieses offene und stets wachsame Auge dient auch heute noch in den USA umgangssprachlich als "private eye", als Bezeichnung für Privatdetektive.
Pinkerton erkannte rasch die Zeichen der Zeit. Im Zuge der stark steigenden Industrialisierung und der Erschließung von Verkehrswegen und Bahnlinien im ganzen Land ergab sich die Notwendigkeit, schadensintensive Überfälle und Diebstähle zu vermeiden. Darauf spezialisierte Detektive der Agentur Pinkerton's traten erfolgreich in Erscheinung, ebenso bei der Überführung einer groß angelegten Geldfälscherbande.
Aufgrund dieser aufsehenerregenden Erfolge wurde Pinkerton's Agentur mit dem Schutz des 1860 gewählten Präsidenten Abraham Lincoln beauftragt. Ein weiterer Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Es gelang Pinkerton's Bediensteten, ein Mordkomplott gegen Lincoln aufzuklären.
Im Zuge des amerikanischen Bürgerkrieges wurde Pinkerton beauftragt, einen Geheimdienst aufzubauen und leistete durch dieses Engagement einen wesentlichen Beitrag zum Sieg der Nordstaaten.
Auch nach dem Ende des Bürgerkrieges gelangen Pinkerton's Detektiven spektakuläre Erfolge, wie
Räuber und Mörder, unter anderem Jesse James, Wild Bunch, die Reno Brothers, Butch Cassidy, Sundance Kid samt Mitläufern erfolgreich festzusetzen und der Justiz zu überantworten.
Nach dem Ableben von Allan Pinkerton übernahmen seine Söhne Robert und William das Unternehmen. Es folgte allerdings 1892 beinahe der Untergang der Detektei Pinkerton durch einen Schusswechsel zwischen Detektiven und streikenden Arbeitern. Zahlreiche Tote auf beiden Seiten führten insbesondere zu einem beträchtlichen Imageschaden für das Unternehmen.
1999 wurde die Detektei Pinkerton vom Sicherheitskonzern Securitas, Schweden, übernommen.